Zucht – die Grundlagen

Bevor wir uns den Grundlagen der Zucht von Lamas und Alpakas widmen, müssen wir diese Begriffe klären:

Hengst = Männchen
Wallach = kastrierter Hengst
Stute = Weibchen
Fohlen oder Cria = Jungtier

Alpaka Fohlen. In Südamerika wird es Cria genannt.

Welche Tiere benötige ich zur Zucht?

Wenn du Lamas und Alpakas als Freizeit- oder Hobbytiere hältst, hast du in der Regel eine Herde. Das kann eine reine Stutenherde oder eine reine Hengstherde sein. Auch Wallache können sich deiner Herde anschließen. (Hier erfährst du mehr über die richtige Zusammensetzung der Herde.)

Züchter*innen hingegen haben meist mindestens zwei Herden. Eine mit Stuten, eine andere mit Hengsten.

Achtung: Hengste und Stuten müssen getrennt gehalten werden. Es darf auch kein Sichtkontakt bestehen.

Wer als Neueinsteiger*in mit der Zucht von Lamas und Alpakas beginnen will, kann sich auch eine reine Stutenherde zulegen und ein sogenanntes Deckservice in Anspruch nehmen.

Dabei leiht man sich (gegen eine bestimmte Decktaxe) für den Deckakt einen Hengst aus. Bei einem guten Hengst liegt die Decktaxe bei etwa 1.000 Euro.

Tipp: Im Kapitel „Vom Deckakt bis zur Geburt“ findest du weitere Infos zur Fortpflanzung.

Was ist Zucht genau?

Bevor wir uns zu sehr in den Details verlieren: Gehen wir einen Schritt zurück! Was bedeutet der Begriff „Zucht“ eigentlich?

Zucht ist nicht dasselbe wie „bloße“ Vermehrung. Die Zucht hat nämlich immer das Ziel einer Verbesserung. Das kann zum Beispiel bedeuten …

  • Die Faser meiner Alpakas sollte besonders fein sein.
  • Meine Lamas sollten sich durch einen besonders sanftmütigen Charakter auszeichnen.
  • …usw.

Als Züchter*in definiert man bestimmte Zuchtziele. Diese hängen davon ab, für welche Zwecke die Tiere eingesetzt werden sollten.

Für manche Züchter*innen steht die Qualität des Vlieses im Vordergrund, während anderen ein kräftiger Körperbau besonders wichtig ist. Für andere wiederum ist ein sanftmütiger Charakter ausschlaggebend.

So einfach ist es leider nicht …

Das klingt zunächst einfach und plausibel. Diese Zuchtziele auch tatsächlich umzusetzen, erfordert jedoch viel Wissen und Geduld.

Außerdem solltest du das Thema immer ganzheitlich betrachten und dich nicht zu sehr auf ein einziges Merkmal (z.B. Vlies-Qualität) konzentrieren. Es besteht nämlich die Gefahr, dass dieser einseitige Fokus zulasten anderer wichtiger Merkmale (z.B. gesunder Körperbau) geht.

Die Gesundheit sowie der korrekte Körperbau deiner Lamas und Alpakas sollten immer an erster Stelle stehen

Weist dein Tier bestimmte Mängel auf, solltest du es nicht zur Zucht heranziehen. Zu den Kriterien für den Zuchtausschluss zählen zum Beispiel:

  • Fehlstellung der Beine (X-Beine, Kuhhessigkeit der Hinterbeine,…)
  • blaue Augen in Kombination mit weißem Fell (Tiere, die diese Eigenschaften besitzen, sind oft taub)
  • Fehlstellung des Gebisses
  • durchhängender Rücken
  • Knickschwanz (weist auf weitere Probleme der Wirbelsäule hin)
  • …usw.
Dieses Alpaka ist womöglich taub.

Zuchtverbände für Lamas und Alpakas

Ganz schön überfordernd dieses Thema, nicht wahr? Besonders als Neueinsteiger*in kann es schwer sein, sich in dieser komplexen Thematik zurechtzufinden. Eine Frage folgt der nächsten:

Wie wertvoll sind meine Tiere aus “züchterischer” Sicht? Wie weiß ich, ob ich ein bestimmtes Tier zur Zucht einsetzten sollte?

Helfen können diverse Zuchtverbände. Diese legen bestimmte Standards und Ideale fest, auf deren Basis deine Tiere bewertet und mit anderen Lamas oder Alpakas verglichen werden können.

Wenn du Lamas und Alpakas züchtest, empfiehlt sich die Mitgliedschaft bei einem Zuchtverband.

Außerdem kannst du dich dort mit anderen Züchter*innen austauschen und von deren langjährigen Erfahrungen profitieren.

→ Weiterlesen: Fortpflanzung