Nutzen von Alpakas und Lamas

Der Frage nach dem Nutzen von Lamas und Alpakas muss vorausgeschickt werden, dass die Tiere einfach Freude und Spaß machen. Ihre bloße Anwesenheit ist Grund genug, sich für die Lama- oder Alpakahaltung zu entscheiden.

Trotzdem lohnt sich ein Blick auf die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der kleinen Wollkamele. Zunächst einmal ein kurzer Überblick:

  • Trekking- und Wanderbegleitung (vor allem Lamas)
  • Wolle (vor allem Alpakas)
  • Landschaftspflege
  • Therapie/Pädagogik

Jedes Lama und Alpaka hat sein eigenes „Spezialgebiet.“ Nicht alle Tiere eigenen sich für alle Bereiche.

Aber nun die einzelnen Bereiche im Detail:

Wertvolle Alpaka-Wolle

Genau genommen ist dieser Titel nicht ganz korrekt. Die Haare von Alpakas (und Lamas) werden nämlich nicht als “Wolle,” sondern als Faser oder Vlies bezeichnet. 

Wie dem auch sei: Die Alpaka-Faser zeichnet sich durch ihre einzigartige Feinheit aus. Während Lamas ursprünglich vor allem als Lastentiere Einsatz fanden, wurden Alpakas aufgrund ihres Vlieses gehalten. Dieses besitzt besondere Eigenschaften:

  • Da die Alpaka-Faser kein Wollfett aufweist, ist sie von Allergiker:innen gut verträglich.
  • Zudem ist sie innen hohl. Das sorgt für ein geringes Gewicht.
  • Einzigartiger Wärmehaushalt: In ihrer Heimat, den Anden, müssen Alpakas mit großen Temperaturunterschieden zurechtkommen. Ihr Vlies ist ein hervorragender “Isolator.“ Untertags schützt es die Tiere vor der heißen Sonne, nachts vor der klirrenden Kälte. Auch Bettdecken aus Alpaka-Faser machen sich diese besondere Eigenschaft zunutze: Im Winter schützen sie vor Kälte und im Sommer ermöglichen sie einen Wärmeausgleich.

Neben Bettdecken werden viele weitere Produkte aus Alpaka-Faser hergestellt. Diese reichen von Anzügen über Schuheinlagen bis zu Hüten und Taschen.

Alpaka-Faser ist besonders fein.

Wanderbegleitung

Eine Lama- oder Alpakawanderung bietet die Möglichkeit, der Hektik des Alltags zu entkommen und gemeinsam mit den kleinen Kamelen die Natur zu genießen. 

Aber das kann ich doch genauso gut ohne Lama oder Alpaka.

Natürlich. Doch eine Wanderung mit einem Lama oder Alpaka ist nicht zu vergleichen mit einem normalen Spaziergang. Das herrliche Gefühl, das einen erfüllt, wenn man ein Wollkamel an der Leine hält, lässt jegliche Alltagssorgen – zumindest für kurze Zeit – verblassen. Der Fokus liegt nur auf dem Tier und der gemeinsamen Aktivität. 

Winterlicher Spaziergang mit Alpakas.

Besonders bei Kindern sind Lamas und Alpakas eine hervorragende Möglichkeit, das Wandern attraktiver zu gestalten. Hier kommt bestimmt keine Langeweile auf! Schnell vergessen die Kleinen, dass sie überhaupt „wandern.“ So lassen sich auch weite Strecken – ohne Jammern – zurücklegen. 

Historisch gesehen sind es vor allem Lamas, die als Begleittiere der Menschen Einsatz finden. Die indigene Bevölkerung Südamerikas nutzte die Wollkamele zum Tragen von Lasten. So konnten sie Handelswaren und Rohstoffe auch durch unwegsames Gelände transportieren. 

Was nicht heißen soll, dass Alpakas für den Einsatz als Wanderbegleiter ungeeignet sind. Ganz im Gegenteil: Alpaka-Spaziergänge (meist kürzer als Lama-Wanderungen) erfreuen sich einer immer größeren Beliebtheit und werden vielerorts erfolgreich angeboten. 

Lamas haben jedoch einen (bequemen) Vorteil zu bieten: Ausgestattet mit einem Packsattel können sie die Rucksäcke der Wanderer tragen. 

Aber: Lamas und Alpakas sind keine Reittiere

Wollige Rasenmäher

Lamas und Alpakas eignen sich hervorragend für die Landschaftspflege. Diese 3 Vorteile solltest du kennen:

  1. Lamas und Alpakas haben weiche Sohlen. Dadurch verursachen sie (im Gegensatz zu Schafen oder Rindern) kaum Trittschäden.
  2. Aufgrund ihrer empfindlichen, gespaltenen Oberlippe reißen sie das Gras nicht aus, sondern grasen nur die Spitzen ab. Das schont die Weide.
  3. Lamas und Alpakas sind auch für steile Flächen bestens geeignet. Dank ihrer weichen Sohlen, die sich an den Untergrund anpassen, sind sie im unwegsamen Gelände trittsicher unterwegs.

Lamas und Alpakas als Therapietiere

Lamas und Alpakas können von ausgebildeten Therapeut*innen und Pädagog*innen unterstützend in ihre Arbeit miteinbezogen werden. Was macht die Tiere in dieser Hinsicht so besonders?

  • ruhiges Wesen: Lamas und Alpakas haben einen sanftmütigen, ruhigen Charakter. Sie sind zwar neugierig, aber nicht aufdringlich.
  • einfühlsam: Die Tiere spüren es, wenn jemand Abstand braucht. Sie sind nicht stürmisch und lassen Distanz zu. Das ermöglicht einen schrittweisen Vertrauensaufbau.
  • Augenweide: Zugegeben, die Tiere sind einfach wunderschön. In ihre großen Augen kann man sich nur verlieben!
  • beruhigende Wirkung: Ihr sanftes Wesen und das leise Summen erzeugen eine angenehme Atmosphäre.
Besonders auf Kinder scheinen Lamas und Alpakas eine „magische“ Wirkung zu haben.

Die Einsatzmöglichkeiten reichen vom bloßen Beobachten einer Herde bis zu Wanderungen, Phantasiereisen und Parcours. Der Kreativität der Therapeut*innen sind keine Grenzen gesetzt.

Ungewöhnlicher Einsatz

Kann man Lama- oder Alpaka-Fleisch essen?

Ja. Die indigenen Völker Südamerikas haben seit Jahrtausenden Lama- und Alpakafleisch konsumiert. In Europa werden die meisten Wollkamele jedoch entweder als teure Zuchttiere oder als Freizeit- und Hobbytiere gehalten. Deshalb ist es hierzulande unüblich, die Tiere zu schlachten – für viele Halter*innen wäre es sogar unvorstellbar.

Lamas und Alpakas als Herdenschutz?

Kaum zu glauben, aber wahr: Die gutmütig aussehenden Wollkamele können es tatsächlich mit (einzelnen) Beutegreifern aufnehmen.

Lamas und Alpakas sind äußerst aufmerksame Beobachter. Sofort erkennen sie eine drohende Gefahr und nähern sich dieser neugierig. Dank ihrer Größe wirken sie für die Beutegreifer abschreckend, wodurch sich diese in der Regel wieder aus dem Staub machen.

Lamas können sehr gut für den Schutz einer Schafherde eingesetzt werden, während sich Alpakas vor allem für Geflügel eignen.

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