Parasiten

Was sind Parasiten?

Parasiten sind kleine Lebewesen, die sich von anderen Lebewesen (also unseren Lamas und Alpakas) ernähren und diese “ausbeuten.” Deshalb werden sie auch als Schmarotzer bezeichnet.

Tipp: Hier erfährst du, mit welchen Vorsorgemaßnahmen du die Parasiten-Gefahr möglichst gering halten kannst.

Bei gesunden und gut genährten Tieren stellen Parasiten in der Regel kein allzu großes Risiko dar. Ihr Immunsystem kann die Schmarotzer bekämpfen. Trotzdem müssen die Tiere (je nach Grad des Befalls) entwurmt werden. 

Abgemagerte, kranke, trächtige und ältere Tiere sowie Jungtiere haben ein erhöhtes Risiko, aufgrund von Parasitenbefall zu sterben. Hier ist eine rasche Behandlung unerlässlich.

Hinweis: Eine besondere Gefahr stellt der Kleine Leberegel dar. Dieser verläuft sogar bei gesunden Tieren häufig tödlich. Aber dazu später mehr. 

Parasiten kann man grob in Ektoparasiten und Endoparasiten einteilen.

  • Ektoparasiten: kommen auf der Haut bzw. in den oberen Hautschichten vor (z.B. Zecken)
  • Endoparasiten: kommen im Verdauungstrakt bzw. in den inneren Organen vor (z.B. Bandwürmer)
Zecken zählen zu den Ektoparasiten.

Bevor wir diese zwei Parasiten-Arten näher betrachten, noch ein kurzer Hinweis: Die Inhalte auf dieser Website ersetzen keinesfalls die Beratung durch eine Tierärztin oder einen Tierarzt. Unser Ziel ist es lediglich, einen ersten Überblick zu geben. Die Beschreibungen sind bewusst einfach gehalten und auf die wichtigsten Parasiten bei Lamas und Alpakas beschränkt.

Endoparasiten

Wie infiziert sich ein Tier mit Endoparasiten? Meist geschieht das beim Fressen oder Trinken. Über die Nahrung oder das Wasser gelangen die Parasiten ins Innere der Lamas und Alpakas.

Wie verbreiten sich die Parasiten innerhalb der Herde?
…meist über den Kot

Wie kann ich Endoparasiten nachweisen?
…durch Kotproben!

Wichtig: Führe etwa 4 Mal im Jahr eine Kotrobe durch. Infos über diese und weitere Vorsorgemaßnahmen findest du hier.

Kokzidien

Kokzidien sind mikroskopisch kleine Parasiten, die sich im Darm der Lamas und Alpakas einnisten. Dort vermehren sie sich und können die Darmschleimhaut schädigen.

Ein starker Befall kann sich zum Beispiel durch Abmagerung und Durchfall (teilweise auch blutig) äußern.

Achtung: Bei wässrigem Durchfall handelt es sich um einen Notfall. Schnelles Handeln durch die Tierärztin oder den Tierarzt ist geboten.

Die Krankheit, die durch Kokzidien ausgelöst wird, heißt Kokzidiose. Kokzidiose gilt als “Jungtier-Krankheit.”

Während sie bei erwachsenen, gesunden Tieren in der Regel keine große Gefahr darstellt, ist das bei Jungtieren anders. Ihr Immunsystem ist noch nicht in der Lage, genügend Abwehrkräfte zu entwickeln. Deshalb ist Kokzidiose in den ersten Lebensmonaten besonders gefährlich für unsere kleinen Kamele.

Wenn Kokzidienbefall in einer Herde mit trächtigen Stuten festgestellt wurde, sollten bei uns die Alarmglocken schrillen. Denn ist die Mutter infiziert, würde sich auch das Fohlen gleich nach der Geburt infizieren. Erkrankt es an Kokzidiose, muss es sofort behandelt werden.

Großer Leberegel

Der Große Leberegel kommt bei Lamas und Alpakas vor, die auf feuchten Wiesen weiden.

Tipp: Lamas und Alpakas haben keine besonderen Ansprüche an ihre Weide. Selbst steile, karge Flächen sind kein Problem. Was du aber auf jeden Fall beachten solltest: Keine feuchten, sumpfigen und moosigen Weiden!

Wie der Name bereits vermuten lässt, nistet sich der Große Leberegel in der Leber ein. Dort kann er zu Entzündungen führen und schwere Schäden verursachen.

Mögliche Symptome sind Abmagerung sowie Probleme bei der Verdauung (Durchfall, Verstopfung).

Kleiner Leberegel

Der Kleine Leberegel ist der gefährlichste alle Parasiten. Während er für andere Nutztiere in unseren Breiten keine allzu große Gefahr darstellt, hat das Immunsystem von Lamas und Alpakas diesem Parasiten nur wenig entgegenzusetzen.

Er richtet große Schäden in der Leber an und kann selbst bei gesunden Tieren einen tödlichen Verlauf nach sich ziehen.

Ein weiteres Problem: Die Symptome sind mitunter unspezifisch. Außerdem kann ein Befall bei einer Kotprobe oft nicht nachgewiesen werden.

Lungenwürmer

Wie der Name bereits vermuten lässt, sind Lungenwürmer in der Lunge zu finden – genauer gesagt in den Bronchien. Sie können zu Husten, Atemnot und einer Lungenentzündung führen.

Beim Husten werden die Eier der Parasiten von der Lunge in den Mund geschleudert. Von da aus gelangen sie in den Verdauungstrakt. Schließlich werden sie über den Kot ausgeschieden und können sich verbreiten.

Wichtig: Lungenwürmer können oft erst durch mehrmalige Kotproben nachgewiesen werden. Der Grund: Bereits vor dem Ausscheiden der Eier können Symptome auftreten.

Bandwürmer

Bandwürmer saugen sich im Darm der Lamas und Alpakas fest. Dort “naschen” sie mit. Sprich: Sie entziehen dem Tier Nähr- und Mineralstoffe, weshalb dieses oft abmagert

Die hintersten Glieder der Würmer werden (vollgepackt mit Eiern) ausgeschieden. Manchmal kann man sie sogar mit freiem Auge im Kot erkennen.

Achtung: Eine besondere Gefahr des Befalls mit Bandwürmern besteht auf moosigen Flächen.

Magen-Darm-Rundwürmer

Außerdem gibt es viele verschiedene Rundwürmer, die im Magen oder Darm leben. Sie zählen zu jenen Parasiten, die am häufigsten vorkommen.

Die Rundwürmer saugen sich an die Schleimhaut fest und können Entzündungen verursachen. Ebenso wie die Bandwürmer “naschen” die Rundwürmer am Nahrungsbrei mit. Dadurch entziehen sie dem Tier wichtige Nähr- und Mineralstoffe, was zu Abmagerung führen kann.

Bei starkem Befall kann es außerdem zu Durchfall und Blutarmut kommen.

Vorsicht ist bei (vermeintlich) negativen Kotproben geboten. Auch wenn ein Tier von Parasiten befallen ist, scheidet es nicht zu jeder Zeit Eier aus. Bei Verdacht auf Parasitenbefall solltest du die Kotprobe deshalb wiederholen.

Ektoparasiten

Zu den häufigsten Ektoparasiten bei Lamas und Alpakas zählen…

Milben

Diese winzigen Tierchen sind mit freiem Auge nicht sichtbar. Was man jedoch sehr wohl sehen kann, ist das Krankheitsbild, welches sie verursachen: Räude.

Hierbei kommt es zu Schwellungen, Rötungen und Verkrustungen der Haut, begleitet von quälendem Juckreiz. Milben stellt man durch ein Hautgeschabsel (= Probe, bei der die oberste Hautschicht abgeschabt wird) fest. Danach kann mit der Behandlung begonnen werden.

Zecken

Zecken sind in zweierlei Hinsicht ein Problem: Erstens saugen sie Blut. Ist ein Tier mit vielen Zecken befallen, kann das zu Blutarmut führen. Und zweitens können Zecken Krankheiten wie Borreliose übertragen

Zecken suchen sich bei Lamas und Alpakas aufgrund des dichten Vlies meist die weniger behaarten Stellen. Deshalb findest du Zecken vor allem im Bauchbereich, zwischen den Beinen, im Gesicht sowie an und in den Ohren.

Hast du die kleinen Parasiten aufgespürt, solltest du sie so schnell wie möglich entfernen.

Ebenso wie Zecken, können auch Fliegen und Mücken Überträger von Krankheiten sein.

Läuse und Haarlinge

Bei starkem Befall bewirken diese Tierchen einen ständigen Juckreiz. Das erkennst du am dauerhaften Wälzen und Kratzen der Lamas und Alpakas. Um Läuse oder Haarlinge festzustellen, muss das Vlies deiner Tiere mit einer Lupe genau untersucht werden. Danach kannst du mit der passenden Behandlung beginnen.

→ Weiterlesen: Zucht – die Grundlagen