Vorsorge

Gesundheitliche Probleme sind ein komplexes Thema. Diese Seite ersetzt keinesfalls die Beratung, Untersuchung und Behandlung durch eine Tierärztin oder einen Tierarzt.

Ziel ist es lediglich, einen ersten Überblick über jene Maßnahmen zu geben, die Halter*innen ergreifen können, um …

  • Krankheiten erst gar nicht entstehen zu lassen (Prophylaxe)
  • gesundheitliche Probleme so früh wie möglich zu erkennen

Nach dem Motto: Vorbeugen ist besser als heilen.

Professionelle Versorgung

Auch wenn man dieses Thema gerne verdrängt: Du wirst früher oder später eine Tierärztin oder einen Tierarzt benötigen. Sei es für eine Impfung oder für einen akuten Notfall. 

Letzterer kann dich und deine Tiere in eine sehr heikle Situation bringen. Wenn es schnell gehen muss, hat man keine Zeit mehr, das Internet nach “Tierärzten für Neuweltkamele in meiner Umgebung” zu durchforsten. Fakt ist außerdem: Nicht alle Veterinäre sind auf Lamas und Alpakas spezialisiert.

Deshalb gilt: Mache dir unbedingt vor der Anschaffung über die tierärztliche Versorgung Gedanken.

Ob für die Beratung, eine Impfung oder einen Notfall – der Kontakt zu Tierärztin*innen ist unerlässlich.

Beobachten ist das A und O

Den Gesundheitszustand der Tiere solltest du täglich überprüfen. Wie verhalten sich die Tiere? Welche Körperhaltung nehmen sie ein? Sind Veränderungen im Kot zu beobachten? Sondert sich ein einzelnes Tier von der Herde ab? Fressen und trinken alle Tiere?

Lamas und Alpakas haben eine (gefährliche) Eigenheit: Sie versuchen, Krankheiten zu verbergen. Nach dem Motto: Nur keine Anzeichen von Schwäche zeigen! So würden sie sich in ihrer natürlichen Umgebung nämlich angreifbar für Raubtiere machen.

Für uns bedeutet das: Genaues Beobachten ist angesagt! Die gute Nachricht: Das hilft nicht nur den Tieren, sondern (indirekt) auch uns selbst. Es kann nämlich durchaus entspannend sein, den Tieren zuzusehen.

Außerdem solltest du bedenken, dass man nicht alles „von außen“ beobachten kann. Aufgrund des dichten Vlieses ist es meist unmöglich, eine Aussage über den Ernährungszustand der Tiere zu machen. Sprich: Ob ein Lama oder Alpaka “dick oder dünn” ist. Aus diesem Grund solltest du deine Tiere wöchentlich abtasten und (wenn möglich) wiegen.

Bei diesem dicken Vlies kann man den Ernährungszustand rein optisch unmöglich beurteilen.

Kleine Schmarotzer, große Gefahr

Parasiten sind eine besondere Gefahr für Lamas und Alpakas.

Parasiten = Lebewesen, die sich von anderen Lebewesen (also unseren Lamas und Alpakas) ernähren und diese “ausbeuten.” Parasiten können zum Beispiel kleine Würmer, Zecken oder auch Milben sein.

Auch Zecken zählen du den Parasiten.

Eine genauere Übersicht über einzelne Parasiten findest du hier.

Parasiten sind wahrlich ein unangenehmes Thema und können für unsere Tiere großes Leid verursachen. 

Umso wichtiger ist es zu wissen: Als Halter*in kann ich wirkungsvolle Schritte setzen, um eine Verbreitung zu verhindern oder einen Befall so früh wie möglich zu erkennen.

Kotplätze sauber halten

  • Kot alle zwei Tage (im Stall täglich) entfernen
  • Du wirst sehen: Rund um den Kotplatz wächst das Gras besonders schnell und hoch. In diesem “Paradies” können Parasiten bestens gedeihen. Daher solltest du dieses Gras regelmäßig abschneiden.

Achtung: Das Gras vom Kotplatz darfst du den Tieren wegen der Parasiten-Gefahr keinesfalls als Futter geben.

Kotproben – der Schlüssel zum Erfolg

Etwa 3-4 Mal im Jahr solltest du Kotproben deiner Tiere sammeln und untersuchen lassen. So kann ein Parasitenbefall möglichst früh erkannt und bekämpft werden. Diese Maßnahme ist sehr, sehr wichtig – du solltest hier keine Mühen und Kosten scheuen.

Achtung: Besteht bereits konkreter Verdacht auf Parasitenbefall, sollte die Kotprobe wiederholt werden. Der Grund: Nicht in allen Stadien des Befalls befindet sich der Parasit auch tatsächlich im Kot.

Weitere Maßnahmen

  • Auf generelle Sauberkeit achten: Trinkwasserbehälter und Futtertröge regelmäßig reinigen
  • Wenn es die Größe der Weide erlaubt: Weidefläche regelmäßig wechseln 
  • Symptome wie Abmagerung oder Durchfall frühzeitig erkennen

Nun sag, wie hast du’s mit der Entwurmung?

Bei der Frage nach der Entwurmung gehen die Meinungen von Halter*innen auseinander. Manche Halter*innen verabreichen ihren Tieren vorbeugend ein Mittel gegen Parasiten. Der Nachteil: Es gibt viele Arten von Parasiten. Eine gezielte Vorbeugung durch Entwurmung gestaltet sich also schwierig.

Andere Halter*innen wiederum behandeln ihre Tiere erst, wenn durch Kotproben ein Parasitenbefall festgestellt wurde. So kann ein Mittel “zielgerichtet” eingesetzt werden.

Am besten berätst du dich mit der Tierärztin oder dem Tierarzt über die Vor- und Nachteile der jeweiligen Vorgehensweise.

Was sich auf jeden Fall sagen lässt: Mit der Zeit entwickeln die Parasiten eine Resistenz gegen das eingesetzte Mittel. Der Wirkstoff muss in diesem Fall gewechselt werden.

→ Weiterlesen: Parasiten bei Lamas und Alpakas