Der Stall

Gemütlicher Rückzugsort

Lamas und Alpakas benötigen einen trockenen Stall oder Unterstand, in dem sie vor Wind und Wetter geschützt sind. Damit es nicht zieht, sollte der Alpakastall bzw. Lamastall an (mindestens) drei Seiten geschlossen sein. Die vierte Seite kann entweder komplett offen sein oder einen (sehr breiten) Eingang besitzen.

Wieso ein breiter Eingang? In der Herde gibt es eine strenge Rangordnung. Es kann vorkommen, dass es sich ranghöhere Tiere vor dem Eingang gemütlich machen und somit den rangniedrigeren Tieren den Zutritt zum Stall versperren.

Hier können alle Alpakas problemlos aus- und eingehen.

Höfliche Distanz

Außerdem sollte der Stall genügend Platz für alle Tiere bieten. Lamas und Alpakas sind sogenannte Distanztiere. Du wirst sehen: Wenn es sich die Tiere im Stall gemütlich machen, dann halten sie immer einen gewissen Abstand zueinander ein.

In Deutschland müssen zwei Tiere mindestens 4 m2 Stallfläche zur Verfügung haben. Für jedes weitere Tier kommt 1 m2 hinzu. Du solltest aber beachten, dass es sich hier um ein Minimum handelt. Deine Tiere werden es dir danken, wenn du die Stallfläche großzügiger anlegst (etwa doppelte Fläche).

Luft nach oben

Auch bei der Höhe des Stalls kannst du großzügig sein. Die Mindesthöhe beträgt in Deutschland 2 Meter. Aber auch hier gilt: Lieber etwas höher (mind. 2,2 Meter).

Aus welchem Material sollte mein Stall bestehen?

  • Holz: Ein Holzstall eignet sich hervorragend für die Haltung von Lamas und Alpakas. Außerdem fügt sich Holz meist sehr schön in die Landschaft ein.
Holzstall
  • gemauerter Stall: Wenn du das Glück hast, über einen gemauerten oder betonierten Stall zu verfügen, lässt sich dieser ideal für Lamas oder Alpakas nutzen. In Hinblick auf den Wärmehaushalt verfügt der gemauerte Stall über einen großen Vorteil: Im Winter schützen die Mauern vor Kälte und im Sommer freuen sich die Lamas und Alpakas über einen kühlen Rückzugsort.
gemauerter Stall
  • Weidezelt: Besonders für den vorübergehenden Einsatz auf der Koppel sind Weidezelte perfekt geeignet. Aber auch für den „Anfang“ bieten (sorgfältig abgedichtete und trockene) Weidezelte eine gute Möglichkeit, die Bedürfnisse der Tiere besser kennenzulernen. Entscheidet man sich später etwa für einen Holzstall, weiß man bereits, was es beim Planen zu beachten gibt.

Was verwende ich als Einstreu?

Stroh, Heu, Sägespäne, Sand, Pellets, usw.

Tipp: Sägemehl eignet sich bei Lamas und Alpakas NICHT als Einstreu. Der Grund: Es verunreinigt das Vlies.

Wie sollte der Boden meines Stalls aussehen?

Auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten: Von rutschfesten Gummimatten über sägeraue Holzöden bis zu Beton. Folgende drei Punkte solltest du aber beachten:

  • Der Boden muss rutschfest sein.
  • Ist der Boden hart (z.B. Beton), benötigst du unbedingt Einstreu.
  • Der Boden muss trocken sein.

Das Dilemma mit dem Holzboden

Holz eignet sich grundsätzlich hervorragend als Bodenbelag. Warum? Die Einstreu kann bei einem Holzboden entfallen, weshalb das Vlies der Tiere sauber bleibt.

Bei Schlechtwetter besteht auf einem Holzboden jedoch eine gewisse Rutschgefahr. Deshalb solltest du im Eingangsbereich einen rutschfesten Bodenbelag anbringen.

Ebenso besteht die Gefahr, dass die Tiere (zum Beispiel bei Schlechtwetter) beginnen, ihr Geschäft im Stall zu verrichten. Ein Holzboden lässt sich wesentlich schwerer reinigen, als das bei einem Betonboden mit Einstreu der Fall ist.

Der Paddock

Was ist ein Paddock? Bei einem Paddock handelt es sich um eine befestigte Fläche vor dem Stall, die von der übrigen Weide abgetrennt ist. So können sich die Tiere auch bei Schlechtwetter (wenn die Weide matschig ist) im Freien aufhalten und kommen nicht in Versuchung, ihr Geschäft im Stall zu verrichten.

Tipp: Auch wenn du dich gegen einen umzäunten Paddock entscheidest, erweist sich ein harter Boden (z.B. Steinplatten) vor dem Stall als nützlich. So können sich die Lamas und Alpakas die Zehennägel ein wenig „abtreten.“ Das bedeutet: Sie müssen nicht so oft gekürzt werden. Außerdem empfiehlt es sich, den Eingangsbereich zu überdachen. So können die kleinen Kamele auch bei Schlechtwetter und Regen die frische Luft genießen.

Für den Untergrund des Paddocks eignet sich zum Beispiel Asphalt. Aber auch Steinplatten, Betonsteine oder Waschbetonplatten können eingesetzt werden.

Tipp: Durch ein leichtes Gefälle kann der Urin besser abrinnen.

Zudem empfiehlt es sich, um den Paddock einen robusten Zaun (z.B. aus Holz) anzulegen.

Wie groß sollte mein Paddock sein?

Ob ein Paddock angelegt wird und wie groß dieser ist, entscheidet jede*r Halter*in selbst. Als Richtwert kannst du dich an folgenden Zahlen orientieren:

  • Mindestgröße von 15 m2
  • etwa 3 m2 pro Tier

Kann ich verhindern, dass die Tiere ihr Geschäft im Stall verrichten?

Alpakas und Lamas sind grundsätzlich sehr reinliche Tiere. Sie legen einen bestimmten Kotplatz fest, an dem sie ALLE ihr Geschäft verrichten. Das Problem: Dieser Kotplatz kann sehr ungünstig gelegen sein. Etwa im Stall oder im Eingangsbereich zum Stall. Ist der Kotplatz einmal festgelegt, lässt sich (fast) nicht mehr daran rütteln.

Die gute Nachricht: Es gibt Möglichkeiten, die Lage des Kotplatzes zu beeinflussen. Ob diese Bemühungen auch tatsächlich gelingen, sei dahingestellt. Du kannst aber Folgendes versuchen: Wenn du die Tiere beim Händler abholst, nimmst du ein wenig Kot mit und platzierst diesen auf einer für dich günstigen Stelle (z.B. in einer Ecke des Paddocks). Mit etwas Glück nehmen die Tiere den vorgegebenen Platz an.

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