Der Zaun

Welche Voraussetzungen sollte der Zaun für meine Lamas und Alpakas erfüllen?

Die richtige Höhe

Zunächst einmal sollte der Zaun eine gewisse Höhe erreichen. Dabei kannst du dich an folgenden Richtwerten orientieren:

Lamas: mindestens 1,40 bis 1,60 Meter
Alpakas: mindestens 1,20 bis 1,40 Meter

Auf die Substanz kommt es an

Gut, jetzt wissen wir, wie hoch der Zaun für Lamas oder Alpakas sein muss. Die entscheidende Frage lautet aber meist: Aus welchem Material sollte der Zaun bestehen? Hier gibt es viele Möglichkeiten. Werfen wir doch zunächst einen Blick auf jene Einzäunungen, die für unsere kleinen Kamele NICHT geeignet sind:

  • Stacheldrahtzäune sind für die Haltung von Lamas und Alpakas verboten. Grund ist die hohe Verletzungsgefahr. 
  • Auch stromführende Weidenetze (“Schafnetze”) sind für unsere Wollkamele nicht geeignet. Zu groß ist die Gefahr, dass sich die Tiere darin verfangen.

Also gut: Keinen Stacheldrahtzaun und keine Weidenetze. Was sollte ich stattdessen verwenden? Hier ein erster Überblick:

1. Holzzaun

Ein Holzzaun ist stabil und fügt sich meist sehr schön in die Landschaft ein. Außerdem braucht man sich als Halter*in oder Besucher*in nicht über ungewollte “Elektro-Schocks” zu sorgen.

Ein Holzzaun eignet sich hervorragend für Lamas und Alpakas.

Ein Holzzaun besteht aus Pfosten, die gut im Boden verankert sind, sowie 3 bis 4 Reihen Bretter. Vor allem bei den Pfosten solltest du auf ein langlebiges Holz (z.B. Lärche) achten. Ein weiterer Tipp: Die Querbretter sollten nicht zu weit auseinanderliegen, damit die Tiere mit ihrem Kopf und Hals nicht durchschlüpfen können. 

Leider handelt es sich bei einem Holzzaun meist um ein relativ kostspieliges Unterfangen. Auch den nötigen Aufwand für die Instandhaltung solltest du bedenken.

Tipp: Auch andere Festzäune wie etwa Weidepanels eignen sich für Lamas und Alpakas.

2. Weidezaun mit Strom und Litzen

Anstatt eines Festzaunes kann auch ein Elektrozaun eingesetzt werden. Ein solcher ist schnell aufgestellt und relativ günstig in der Anschaffung. Außerdem eignet er sich hervorragend für die vorübergehende Unterteilung der Weide in kleinere Flächen.

Bei Lamas solltest du 4 bis 5 und bei Alpakas 3 bis 4 Litzen (also Reihen) einplanen. Diese können zum Beispiel auf sogenannten T-Pfosten angebracht werden.

Hier wurden die Litzen auf Holzpfosten festgemacht.

Auf jeden Fall beachten solltest du, dass der Zaun für deine Tiere gut sichtbar ist. Dazu kannst du entweder farbige Litzen oder (zusätzlich) Weidezaun-Bänder benutzen (diese sind breiter und deshalb besser sichtbar). 

Aber Achtung (ab hier wird es leider verwirrend): Weidezaun-Bänder alleine reichen nicht. Der Grund: Die Tiere sind durch ihr dichtes Vlies oftmals so gut isoliert, dass ihnen diese Bänder nichts anhaben können. Du kannst aber zusätzlich zu den Bändern blanke Drähte spannen. Aber auch hier solltest du beachten, dass Drähte alleine aufgrund der schlechten Sichtbarkeit nicht geeignet sind.

Fazit: In Kombination sind blanke Drähte und Weide-Bänder sehr gut geeignet – allein jedoch nicht. 

3. Zaun aus Drahtgeflecht

Auch diese Art der Einzäunung findet bei Lamas und Alpakas häufig Verwendung. Allerdings warnen manche Halter*innen vor möglicher Verletzungsgefahr: Die Tiere könnten sich beim Versuch, zum Gras der gegenüberliegenden Seite zu gelangen, mit dem Kopf oder Hals im Geflecht verheddern. 

Zaun aus Drahtgeflecht

Entscheidest du dich für eine solche Einzäunung, solltest du darauf achten, dass das Geflecht stabil und sorgfältig verarbeitet ist. Im bodennahen Bereich sollten die Maschen so dicht sein, dass die Tiere ihren Kopf und Hals erst gar nicht durch die Löcher stecken können.

Was es sonst noch zu beachten gibt

  • Achte auf die ausreichende “Abdichtung” des Zauns im Bodenbereich. Ist die erste Querlatte oder Litze zu hoch gesetzt, könnten Jungtiere hindurchkriechen.
Durch „Abdichten“ im Bodenbereich können die Fohlen nicht durchschlüpfen.
  • Unterschätze die Schlauheit der Tiere nicht – sie merken schnell, wenn kein Strom fließt.
  • Wenn du die Möglichkeit dazu hast, solltest du vor dem Stall (also zwischen Stall und Weide) eine Koppel mit stabiler Umzäunung errichten. Das erleichtert das Eintreiben der Tiere in bestimmten Situationen – etwa dann, wenn eine Trainingseinheit oder das Kürzen der Zehennägel auf dem Programm steht.

→ Weiterlesen: Futter für Lamas und Alpakas