Futter

Eines der wohl heikelsten Themen bei jeder Tierhaltung ist das richtige Futter. Umso wichtiger ist es, sich als angehende*r Halter*in ausführlich über die Bedürfnisse von Lamas und Alpakas zu informieren. 

Was fressen die Tiere in ihrer Heimat?

Lamas und Alpakas stammen ursprünglich aus den Anden. Dort ist das Nahrungsangebot – im Vergleich zu den saftigen Wiesen hierzulande – oft karg und der Rohfaseranteil ist groß.

Lamas und Alpakas sind die kargen Wiesen der Anden gewöhnt.

Die Tiere haben gelernt, mit dieser mageren Kost umzugehen. Sie verwerten die Nahrung effizienter als andere Wiederkäuer. 

Rohfaser = Bezeichnung für das Zellwandmaterial von Pflanzen. In anderen Worten: Das, was wir Menschen nicht verdauen können.

Der Magen von Lamas und Alpakas ist voll und ganz auf rohfaserreiche Kost ausgelegt. Bei der Frage nach der richtigen Ernährung müssen wir uns diesem Umstand unbedingt bewusst sein.

Die wichtigsten „Grundsäulen“ der Ernährung von Lamas und Alpakas sind:

  • Futter von der Weide
  • Heu
  • Wasser
Die Tiere lieben das Gras der Weide.

Es ist wichtig, den Tieren das ganze Jahr über (zusätzlich zur Weide) rohfaserreiches Heu anzubieten. Selbst dann, wenn auf der Weide ein großes Futterangebot herrscht. Denn vor allem junges, grünes Gras beinhaltet zu wenig Rohfaser.

Wasser

Lamas und Alpakas können im Gegensatz zu den Großkamelen kein Wasser speichern. Deshalb müssen sie immer Zugang zu frischem Wasser haben.

Diese 3 Punkte solltest du beachten:

1.Sauberkeit: Lamas und Alpakas sind sehr pingelig was die Qualität des Wassers betrifft – und das ist gut so.

  • Das Wasser muss in Trinkwasserqualität verfügbar sein
  • Außerdem muss es täglich gewechselt werden.
  • Achte zudem auf die Sauberkeit des Behälters (regelmäßige Reinigung)

Tipp: Mithilfe einer Nachlauftränke ersparst du dir das ständige Wiederbefüllen.

2. Achtung Frostgefahr! Im Winter könnte die Tränke zufrieren. Diesem Umstand solltest du dir unbedingt bewusst sein. Du kannst versuchen, den Behälter zu isolieren und an einem weniger kalten Ort aufzustellen.

Die wohl sicherste Vorgehensweise: Du legst dir eine beheizbare Nachlauftränke zu. 

3. Außerdem solltest du darauf achten, dass die Tiere nicht in die Tränke hineinsteigen oder diese umstoßen können.

Mineralstoffe

Neben Gras, Heu und Wasser benötigen Lamas und Alpakas gewisse Mineralstoffe. Einen großen Teil dieser lebensnotwendigen Nährstoffe nehmen die Tiere über die Nahrung auf.

Unsere europäischen Böden unterscheiden sich aber von jenen der Anden. Diesen Unterschied an Mineralstoffen müssen wir durch Mineralstoffmischungen ausgleichen. Diese enthalten zum Beispiel Selen, Zink, Jod und Kupfer

Außerdem benötigen die Tiere Salz (Natriumchlorid). Dieses kann den Lamas und Alpakas zum Beispiel in Form eines Lecksteins zur Verfügung gestellt werden.

Fazit: Als Halter*innen ist es unsere Aufgabe, den Tieren das ganze Jahr über Mineralstoffe und Salz anzubieten.

Zusatzfutter: eine Gratwanderung

Kraftfutter (z.B. Getreide, Mais) und Saftfutter (z.B. Rübenschnitzel) kann in kleinen Mengen und bei besonderem Bedarf eingesetzt werden. Keinesfalls sollte es aber die Futter-Basis bilden! 

Die Mägen der kleinen Kamele sind nämlich auf rohfaserreiches Gras und Heu anstatt auf besonders nährstoffhaltiges Zusatzfutter ausgelegt. Kleine Mengen Kraftfutter zum Anlocken oder “Verwöhnen” sind in Ordnung. Bekommen die Tiere jedoch zu viel davon, kann ihr “inneres Gleichgewicht” ins Wanken geraten und eine Magenübersäuerung eintreten. 

Ein erhöhter Nährstoffbedarf kann bei folgenden Tieren durch kleine Mengen von Kraftfutter (z.B. Luzerne-Heu) ausgeglichen werden:

  • abgemagerte Tiere
  • trächtige oder säugende Stuten
  • Jungtiere
  • Tiere, die besondere Leistungen (z.B. Trekkingtouren) erbringen

Gut gemeint aber gefährlich

Unerfahrene Halter*innen oder Besucher*innen versorgen Lamas und Alpakas gerne mit allerlei „Leckerlis“: Obst, Brot, Gemüse. Was sie nicht wissen: Erhalten die Tiere zu viel dieser (vermeintlichen) Köstlichkeiten, kann das ihr Verdauungssystem aus der Bahn werfen. Mit gefährlichen Folgen.

Frisches Heu hingegen kann von Besucher*innen ohne Bedenken verfüttert werden.

Als angehende*r Halter*in von Lamas oder Alpakas solltest du dich intensiv mit den natürlichen Futterbedürfnissen deiner Tiere auseinandersetzen. Was für uns Menschen “lecker” ist, kann für die Tiere höchst gefährlich sein.

Tipp: Deine Weide liegt an einem Spazierweg? Dann solltest du zum Schutz deiner Tiere ein Schild mit “Bitte nicht füttern!” aufstellen. 

Futter für alle

Achte darauf, dass genügend Platz für alle Tiere vorhanden ist.

Pro Tier solltest du etwa 70 cm Futterplatz einplanen.

Warum? Die Tiere können sich ja abwechseln mit dem Fressen?

Leider nein. Lamas und Alpakas haben eine Eigenheit: Sie machen alles gleichzeitig. Schlafen, Wiederkäuen und eben auch Fressen. Es muss also immer so viel “Fressplatz” vorhanden sein, dass alle Tiere zur selben Zeit fressen können. Sonst kann es vorkommen, dass rangniedrigere Tiere zu wenig abbekommen.

→ Weiterlesen: Pflege von Lamas und Alpakas