Die Weide

Lamas und Alpakas lieben es, auf der Weide zu grasen.

Welche Voraussetzungen sollte meine Weide erfüllen?

Grundsätzlich eignet sich (fast) jede Weide für Lamas und Alpakas. Einzige Bedingung: Sie sollte nicht zu feucht sein, weil dadurch die Parasiten-Gefahr steigt.

Steile Flächen sind für die Tiere hingegen kein Problem. Ganz im Gegenteil: Mit ihren weichen Sohlen, die sich an den Untergrund anpassen, kommen sie im unwegsamen Gelände hervorragend zurecht.

Lamas und Alpakas kommen aus den Anden. Deswegen sind sie unwegsames Gelände gewöhnt.

Für Halter*innen und Tiere stellt das eine Win-Win-Situation dar: Zum einen können steile Flächen, die ansonsten nur schwer zu bewirtschaften sind, genutzt werden. Zum anderen ähnelt eine solche Umgebung dem natürlichen Lebensraum der kleinen Kamele in den Anden. Außerdem lieben es die Tiere, durch die erhöhte Lage einen guten “Überblick” zu haben. 

Wie groß sollte die Weide sein?

Hierbei macht es einen Unterschied, ob die Weide „lediglich“ als Bewegungsfläche dient oder den gesamten Futterbedarf der Tiere abdecken sollte. Die Mindestbedingungen (mehr wäre besser!) sehen folgendermaßen aus:

  • Bewegungsfläche: mindestens 1.000 m2 für die ersten beiden Tiere und zusätzlich 100 m2 für jedes weitere Tier
  • Ernährungsgrundlage: etwa 1 Hektar für 15 Tiere

Empfehlung: Auch wenn die Weide (gemessen an der Größe) den Futterbedarf abdeckt, sollte zusätzlich immer Heu für die Tiere verfügbar sein. Aber mehr zur richtigen Ernährung findest du hier

Tipp: Portionsweide

Wenn es die Größe der Weidefläche erlaubt, kannst du die Weide in mehrere Flächen einteilen. Nachdem die Tiere das Gras im ersten Teil komplett abgefressen haben, kommen sie in den zweiten Teil. Danach in den dritten, vierten, usw. (je nach Größe der Weide). Sowohl die Tiere als auch die Weide profitieren von dieser Vorgehensweise:

  • Die Tiere haben immer wieder frisches Gras zur Verfügung.
  • Die Weide kann sich über einen längeren Zeitraum hinweg besser erholen.

Tipp: Am besten teilst du die Weide mit einem Elektrozaun ein. Dieser lässt sich schnell und einfach versetzen. Hier findest du mehr zum Thema „Zaun.“

Die Kotplätze

Lamas und Alpakas suchen sich bestimmte Plätze, an denen die gesamte Herde ihr Geschäft verrichtet.

  • Die schlechte Nachricht: Diese sogenannten Kotplätze stellen ein Paradies für Parasiten dar. Dunkle und feuchte Bedingungen – das lieben die kleinen Schmarotzer.
  • Die gute Nachricht: Du kannst die Verbreitung von Parasiten sehr gut bekämpfen, indem du die Kotplätze regelmäßig (etwa alle zwei Tage) reinigst.

Rund um die Kotplätze wächst das Gras sehr schnell und hoch. Das liegt zum einen daran, dass an diesen Plätzen ein Überschuss an Nährstoffen herrscht. Zum anderen verschmähen die Tiere das Futter in der Nähe des „Klos“ (was ja in Hinblick auf die Parasiten sehr gut ist).

Wie dem auch sei: Hohes Gras bietet ideale Bedingungen für Parasiten. Um der Verbreitung dieser Schmarotzer Einhalt zu gebieten, sollte das Gras rund um den Kotplatz regelmäßig geschnitten und eingedämmt werden (z.B. durch Mulchen).

Achtung: Dieses Gras solltest du aufgrund der Parasiten-Gefahr keinesfalls den Tieren als Futter anbieten.

Achtung Verletzungsgefahr!

Lamas und Alpakas haben weiche, empfindliche Sohlen. Um schmerzhafte Verletzungen zu verhindern, solltest du die Weide regelmäßig auf spitze Gegenstände kontrollieren. Das können zum Beispiel Reste einer alten Einzäunung (Stacheldrahtzaun) sein. Stell dir vor, deine Tiere würden auf so einen “Stachel” treten. Aua!

Auf so einen „Stachel“ wollen deine Tiere nicht treten.

Tipp: Kletten (Pflanzen mit kleinen Stacheln) sind zwar keine Gefahr für Lamas und Alpakas. Wenn du aber Wert auf ein sauberes Vlies legst, solltest du sie von der Weide entfernen.

Kletten sind ungefährlich, aber lästig.

Nachmähen und Düngen

Du solltest das Gras der Weide mindestens einmal im Jahr abschneiden, wenn du es nicht ohnehin für die Heugewinnung verwendest.

Der Grund für die Notwendigkeit des “Nachmähens”: Lamas und Alpakas sind selektive Fresser. Das heißt, sie lassen Pflanzen, die ihnen nicht schmecken oder die giftig für sie sind, einfach stehen. Wenn diese Pflanzen nicht regelmäßig geschnitten werden, würden sie sich ausbreiten und die wertvollen Futterpflanzen mit der Zeit verdrängen.

Außerdem solltest du den Nährstoffhaushalt des Bodens im Blick behalten. Die Tiere fressen das Gras und nehmen somit Nährstoffe aus dem Boden auf. Diese werden aber (in Form des Kots) nicht mehr zurückgeführt. Während auf den Kotplätzen ein Überschuss an Nährstoffen herrscht, bleibt die restliche Weide davon unberührt.

Auf Dauer würde das zu einer Verarmung des Bodens führen. Deshalb solltest du die Weide düngen. Dazu kannst du einen Handelsdünger (mineralischer Dünger) oder einen Wirtschaftsdünger (Mist) heranziehen.

Achtung Giftpflanzen!

Es gibt eine Reihe von Pflanzen auf der Weide, die für unsere Lamas und Alpakas giftig sind. Dazu zählen etwa Hahnenfuß oder Jakobskreuzkraut. Wenn genügend frisches Futter vorhanden ist, werden diese Pflanzen in der Regel stehen gelassen.

Achtung: In den vegetationsärmeren Zeiten steigt die Gefahr durch Giftpflanzen und du solltest die Weide kontrollieren.

Höchste Vorsicht ist bei Zierpflanzen geboten. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Eibe
  • Oleander
  • Rhododendron
  • Thujen
  • usw.

Diese Pflanzen dürfen sich nicht einmal in der Nähe unserer Lamas und Alpakas befinden! Selbst kleinste Mengen sind tödlich!

Rhododendron
Oleander
Eibe

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