Wenn wir uns der Biologie von Lamas und Alpakas widmen wollen, müssen wir zunächst einmal klären, was der Unterschied zwischen den beiden Tieren ist.
Sowohl Lamas als auch Alpakas zählen zur Gruppe der sogenannten Neuweltkamele. Anatomisch sind sie ein und dieselbe Tierart, das heißt ihr innerer Aufbau ist derselbe.
Sie unterscheiden sich jedoch in ihrer Körperform. Lamas sind größer als Alpakas und etwa doppelt so schwer.
Aufgrund ihres robusten Körperbaus wurden Lamas lange Zeit als Lasttiere eingesetzt. Alpakas hingegen wurden ursprünglich wegen ihrer besonders feinen Wolle (=Vlies) gehalten.
Auch innerhalb der Lamas und Alpakas gibt es unterschiedliche Typen:
Teddybär und Wasserfall – die zwei Alpaka-Typen
Es gibt zwei Typen von Alpakas: Das Huacaya Alpaka und das Suri Alpaka.
Der augenscheinliche Unterschied liegt in ihrem Vlies. Während das Huacaya Alpaka mit seinen gekräuselten Haaren einem Teddybären gleicht, zeichnet sich das Suri Alpaka durch ein edles Fellkleid aus, das sich wie ein Wasserfall an seinen Körper schmiegt.
Suri Alpakas sind viel seltener anzutreffen als Huacayas. Man schätzt, dass etwa 90% der weltweiten Alpaka-Population Huacayas und nur 10% Suris sind.
Und wie sieht es bei den Lamas aus?
Lamas kann man danach unterscheiden, wie stark sie bewollt sind.
- Classic Lama: hat kurzes, raues Haar und ist an bestimmten Stellen (Kopf, Hals, Beine) weniger bewollt
- Wooly Lama: ist ähnlich wie das Alpaka ganz bewollt
- Medium Lama: wie der Name vermuten lässt, stellt es eine Mischung zwischen Classic Lama und Wooly Lama dar
- Suri Lama: Haare hängen wie beim Suri Alpaka in gelockten Strähnen herab
Fun-Fact: Es gibt auch eine Kreuzung aus Lama und Alpaka. Huarizos werden diese Tiere genannt.
10 wissenswerte Fakten über Lamas und Alpakas
1. Keine Einzelgänger
Lamas und Alpakas sind Herdentiere. Sie sind das Leben in einer Gruppe gewöhnt und dürfen aus diesem Grund nicht einzeln gehalten werden.
Tipp: Auch wenn Lamas und Alpakas zu zweit gehalten werden dürfen, ist eine Gruppe von drei oder mehr Tieren zu empfehlen.
Mehr Infos zur richtigen Zusammensetzung der Herde findest du hier.
2. Kuscheln? Nein, danke.
Außerdem legen Alpakas und Lamas ein gewisses Distanzverhalten an den Tag – sowohl gegenüber dem Menschen als auch untereinander. Du wirst sehen: Wenn es sich die Tiere im Stall oder auf der Weide gemütlich machen, dann halten sie in der Regel einen Abstand zueinander ein. Ebenso betreiben sie (anders als zum Beispiel Pferde) keine gegenseitige Fellpflege.
3. Immer auf der Hut
Lamas und Alpakas sind Fluchttiere. Sie sind zwar neugierig aber zugleich immer auf der Hut. Sie nehmen ihre Umgebung sehr aufmerksam wahr, um bei drohender Gefahr die Flucht ergreifen zu können.
4. „Unechte“ Wiederkäuer
Neben Schafen, Rindern und Ziegen sind auch Lamas und Alpakas Wiederkäuer. Anders als Rinder haben sie jedoch nicht vier, sondern drei Mägen, weshalb sie auch als „unechte Wiederkäuer“ bezeichnet werden.
5. über 50-mal gekaut
Beim Fressen wird das Gras oder Heu im Mund grob zerkleinert. Danach gelangt die Nahrung zunächst in das erste und danach in das zweite Kompartiment.
Kompartiment = Magenabschnitt von Neuweltkamelen
In diesen „Gärkammern“ ermöglichen Mikrobakterien einen komplexen Abbauprozess. Danach gelangt die Nahrung zurück ins Maul. Hier wird das Futter etwa 50-mal gekaut, bevor es in das dritte Kompartiment und schließlich in den Darm befördert wird.
Was fressen Lamas und Alpakas? Eine Antwort auf diese Frage findest du hier.
6. Weiche Sohlen
Lamas und Alpakas gehören zu den sogenannten Schwielensohlern. Langes Wort, kurzer Sinn: Sie besitzen sehr weiche Sohlen – vergleichbar mit Polstern. Das verhindert Trittschäden und schont die Weide. Außerdem passen sich die weichen Sohlen hervorragend an den Untergrund an. Deshalb sind die kleinen Kamele auch im steilen und steinigen Gelände trittsicher unterwegs.
7. Eleganter Gang
Alpakas und Lamas bewegen sich wie alle Kamele im sogenannten Passgang fort. Dabei setzen sie bei jedem Schritt das Vorder- und Hinterbein einer Seite gleichzeitig nach vorne. Sprich: rechtes Vorderbein gemeinsam mit dem rechten Hinterbein. Danach: linkes Vorderbein gemeinsam mit dem linken Hinterbein.
8. Welche Geräusche geben Lamas und Alpakas von sich?
- Summen: Das “Standard-Geräusch” der Lamas und Alpakas ist ein leises, angenehmes Summen.
- Orgeln: Das sogenannte “Orgeln” bekommt man vor allem beim Deckakt zu hören. Dabei gibt der Hengst ein kehliges Gurgeln von sich.
- Warnruf: Bei (vermeintlicher) Gefahr stößt der Leithengst oder die Leitstute ein helles, scharfes Wiehern aus. Ziel ist es, die Herde zu warnen.
9. Ausgeprägte Sinnesorgane
Lamas und Alpakas verfügen über einen hervorragenden Seh- und Geruchssinn. So können sie eine herannahende Gefahr so schnell wie möglich erkennen.
10. Wie weit spucken Lamas und Alpakas?
Die kleinen Kamele können bis zu vier Meter weit spucken.
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